Sonntag, 14. Dezember 2008

Ein Stück Geschichte des deutschen Protestantismus

... und Berlin wuchs. Mitte des 19. Jahrhunderts war das Dorf Tempelhof noch ein beliebter Ausflugsort der Berliner, zu dem sie mit einer Pferdebuslinie „auf’s Land“ hinaus fuhren. Um 1800 lebten auf diesem Dorf 241 Einwohner, 1858 849. 1871 1.417, 1875 2.205, 1890 5.423, 1900 9.991.

Da reichte nun die alte Dorfkirche nicht mehr aus. Aber erst im Jahr 1913 begannen die Bauarbeiten für die neue Kirche von Tempelhof, geplant von den gleichen Architekten, die einige Jahrzehnte zuvor gegenüber ein riesiges Gymnasium geplant hatten und auch in deutlichem architektonischen Bezug zu diesem Gymnasium.

Ein Stück Geschichte des deutschen Protestantismus. Inzwischen brach der Erste Weltkrieg aus. 1915 wurde die Kirche eingeweiht. Zunächst hatte der Gemeinderat die Kirche „Siegeskirche“ nennen wollen. Man einigte sich schießlich auf "Glaubenskirche". Wenn man in die Kirche heute eintritt, sieht man rechts folgendes:

Man tritt näher und liest:

Das interessierte mich, was in Kirchen, die solche Eingangssprüche aufweisen, für Gottesdienste stattfinden. Heute war ich in einem. Die Orgel spielte. Der Posaunenchor spielte, der Kirchenchor sang. Und die Gemeinde auch. Und die Pfarrerin las etwas vor.

Amen. War gar nicht so schlecht, sich wiedermal in einer Gemeinschaft Gläubiger zu befinden. Nun, ich fand, die gesprochenen Worte und Gebete suchten Gott zu oft außerhalb von sich selbst. Man wartete, daß "Gott" etwas tun solle, statt selbst etwas zu tun.

Draußen im Kirchhof, etwas abseits und doch zentral das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.

"Sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach." (Inschrift auf dem Sockel)

Ein junger, nackter Mann mit einem mit Eichenlaub bekränzten Stahlhelm auf dem Schoß. Ihr Tod sollte nicht umsonst gewesen sein. Das wünschten sich jene, die dieses Denkmal errichteten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen