Donnerstag, 4. Dezember 2008

Die Giordano-Bruno-Stiftung stellt sich vor ...

Man hat so ein bischen das Gefühl, daß die in diesem Video vorgestellten Personen - als Abbild unserer Gesellschaft insgesamt - die Brisanz der geistesgeschichtlichen Entwicklungen, in denen wir derzeit stehen, noch nicht voll überblicken. Es bedarf eines großen Verantwortungsbewußtseins und damit einhergehenden Willens zu politischer Freiheit (auch Willensfreiheit), um diese Entwicklungen human bewältigen zu können.

Man denke nur an all die Probleme der modernen Humangenetik, mit denen es gilt, künftig gesellschaftlich human umzugehen, und die nicht politischen Populisten überlassen werden dürfen. Aber sonst natürlich sind hier wohl ein großer Teil der wichtigsten gegenwärtig lebenden deutschsprachigen Denker, Forscher und Wissenschaftler versammelt, von denen es gut ist, sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen: Eckart Voland, Thomas Metzinger, Franz Josef Wetz, Franz Wuketits, Thomas Junker und viele andere. (Auch hier übrigens auffallend der geringe Frauenanteil und auffallend zusätzlich, daß die interviewten Frauen sofort soziale Aspekte der Vereinigung signifikant häufiger erwähnen: "Nicht einsam sein" ...)

Wann öffnet sich wohl die noch etwas elitär daher kommende Giordano-Bruno-Stiftung für das "gemeine Volk"?

7 Kommentare:

  1. Vor einer Weile erwähnte ich meiner Frau gegenüber irgendwie nebenbei die Diskussion um den "freien Willen", erklärte auf Nachfrage, worum es so im Kern dabei geht, und durfte mich daraufhin 2 Tage lang ihrer überbordenden Heiterkeit erfreuen.

    Das sei nur exemplarisch am Rande erwähnt. Ich denke, dass die derzeitigen geistesgeschichtlichen Entwicklungen, und naturwissenschaftlichen Forschungen, welche diese z.T. füttern, auf breiter Basis überhaupt nicht bekannt sind - dort vielleicht auch nicht von Interesse sind. (Was wertfrei in den virtuellen Raum gestellt sei).

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  2. Hm. Heiterkeit.

    Die Frage, ob der Mensch einen freien Willen hat, halte ich für eine sehr ernste und man kann sie auch auf den verschiedensten Ebenen diskutieren. Mir kommen die Hirnforschung da meist eher ein bischen zu simpel daher.

    Auch im Lebensalltag könnte sich diese Frage oft stellen. Warum führe ich mein Leben so und nicht anders? Weil ich durch die Umstände dazu gedrängt worden bin, auch durch meine schwer veränderbare Persönlichkeitsstruktur? Oder gäbe es doch viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten, WENN man sich eben auf diese besinnen würde?

    Die Leugnung eines freien Willens kann leicht zu Passivität, Resignation, mangelndem Innovationswillen und anderem führen, wobei ich nicht unterstellt haben wollte, daß letztere an sich mehr einem freien Willen entspringen würden als erstere.

    Aber die Aussage "Der Mensch ist frei - und sei er in Ketten geboren", die ist ein Aufruf, sie weckt Schläfrige auf, möchte ich meinen. Und so ist sie vom Publikum von Schillers "Räubern" (und anderem) auch immer verstanden worden.

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  3. Eine solche Aussage ist auch ein Aufruf zur Besinnung auf persönliche Selbstverantwortung in allen Lebensbereichen, auch in der Politik.

    Schon von solchen Überlegungen her KANN ich einfach gar nicht glauben, daß die gegenwärtigen Überlegungen der Hirnforscher das letzte Wort bleiben werden. Das wäre ja lachhaft.

    ALLES in der Physik und Biologie ist ein Zusammengesetztes aus Zufall und Gesetzmäßigkeit - in verschiedenen Graden. Und in der menschlichen Psychologie sollte es das nicht sein? Und es wäre intellektuell erlaubt, die Zufallsgrade mit uneingeschränkter "Determiniertheit" gleichzusetzen? Das Leben, auch das psychische, wäre im tiefsten Inneren KEIN Spiel?

    Das wäre hochgradig merkwürdig. Und daß die Hirnforscher solche abstrusen Thesen aufstellen, zeigt auch, wie wenig humanistische Bildung bei ihnen noch hängen geblieben ist.

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  4. Offensichtlich gibt auch das gegenwärtige, selbst ernsthaftere (oder gerade das) Kulturleben kein GEFÜHL mehr dafür, daß das Wesentlichste im menschlichen Leben, auch im psychischen, auch im politischen das Spiel ist ,nicht das verantwortungslose, sondern ... Und bei diesem "sondern" fängt Kultur, Humanität im eigentlichen Sinne erst an: Standbein und Spielbein ...

    Innere Freiheit. Welche "Events" von heute geben einem GEFÜHL für solche - innere Freiheit, die sich auswirkt auf das Leben mit Menschen? Hab neulich ein Orgelkonzert von J.S. Bach gehört, DA war's da ...

    (Aber beispielsweise in diesem neuen Theaterstück "Hölderlin", in dem ich neulich hier in Berlin in der Staatsoper unter den Linden drin war? Nicht die Spur davon. Menschen, die scheinbar "determiniert" im Wasser herum waten, das ist der einzige Eindruck, der dauerhafter zurück bleibt. Und ein leicht konsterniertes Publikum, leicht konsternierte Mitwirkende ...)

    Da gibt mir ein Live-Konzert der Popgruppe "Pur" schon mehr von einem solchen Gefühl ...

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  5. Ich stimme dir da in vielem zu, Ingo. Was ich in Anknüpfung an deinen Begriff des "gemeinen Volkes" andeuten wollte war, dass nach meiner Beobachtung diese Themen für die Mehrzahl der Menschen keine Rolle spielen.
    ;-)

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  6. Gut ja.

    Man darf auch nicht immer auf andere Menschen stieren, wenn man SEIN persönliches, eigenes Verhältnis zur Gottheit, zur Welt, zur Menschheit, zu Wahrheit und innerer Redlichkeit klären will.

    In der Tat ist Gedankenlosigkeit und oberflächliches Dahinleben heute ein unglaublich verbreitetes Phänomen ...

    Vielleicht hat das aber auch damit zu tun, daß die kulturellen Taktgeber von heute nichts wirklich Faszinierendes anbieten, nicht wirklich Perspektiven aufzeigen.

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  7. Und letzteres vor allem auch nicht gegenüber den jungen Menschen. (Ältere ändern sich sowieso kaum noch.)

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