Sonntag, 29. Juni 2014

Astrologie - Sie bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für Geheimdienste

Drei Beispiele aus dem Jahr 1941

Zu meinem Buch über "Hitler und die Astrologen", das ich grade umfangreich überarbeite für eine verbesserte Auflage (Erstauflage "Wer auf dem Tiger reitet ..."), werde ich wohl noch lange recherchieren können, wenn ich nicht irgendwann einmal abrupt aufhöre. Denn ständig stößt man auf neue Fakten, die noch wichtiger sind, als alles das, was man zuvor schon wußte und von dem auch schon viel in den Blogbeiträgen zur "Schicksalsgläubigkeit des Adolf Hitler" zusammen getragen worden ist. Im folgenden meine neuesten Recherche-Funde der letzten Tage, die ich ob ihrer Wichtigkeit einstweilen gedenke, an den Anfang meines Buches zu stellen, da sie so viel Einblick gewähren.

Wichtig ist das folgende auch, weil sich erstmals - und unerwartet - Bezüge andeuten zwischen der "Geschichte der politischen Astrologie" im Zwanzigsten Jahrhundert und Elitärem Satanismus. (Ich könnte im folgenden noch viele Begriffe und Personennamen zu Wikipedia verlinken. Aber das versteht sich ja von selbst und kann auch jeder selbst schnell googeln.)

"A Man Called Intrepid" (1976)

Während des Zweiten Weltkrieges hatte der britische Geheimdienst die „British Security Coordination“ (BSC) im „Rockefeller Centre“ in New York eingerichtet, seine für die USA und den ganzen amerikanischen Kontinent zuständige Spionageabteilung. Sie erfüllte vielfältige Aufgaben. Sie betrieb in den USA Spionage und Gegenspionage, arbeitete für den Schutz der Geleitzüge über den Atlantik gegen feindliche Sabotageakte, sie arbeitete für den Kriegseintritt der USA, für gute Beziehungen zwischen Großbritannien und den USA, sie war zuständig für die Abstimmung der Geheimdienst-Aktivitäten zwischen Großbritannien und den USA, sowie für jenen Austausch zwischen Churchill und Roosevelt, der nicht über offizielle Kanäle betrieben werden konnte.

Abb. 1: "A Man Called Intrepid" - Bestseller seit 1976 (hier Ausgabe von 2009)

Geleitet wurde sie von dem Kanadier William Stephenson (1897-1989)1 und hatte neben anderen namhaften Mitarbeitern zwei, die nach 1945 untereinander und mit Stephenson in guter Verbindung blieben, die zu jener Zeit in Verbindung standen mit Aleister Crowley (1875-1947), deren sadomasochistische Interessen auch lange nach dem Zweiten Weltkrieg offenkundig sind, und die Kinderbücher schrieben bzw. -filme produzierten, in denen es zum Beispiel einen „Kinderfänger“ gibt.

Dies waren zum einen Ian Fleming (1908-1964), der seit 1939 als persönlicher Assistent des Leiters des britischen Marinegeheimdienstes Admiral John Godfrey (1888-1970) gearbeitet hat (also des britischen „Gegenstücks“ zu Admiral Canaris), bei dem sich auch Crowley – allerdings erfolglos – beworben hatte. Nach Flemning's eigener Aussage floss von der Person William Stephenson vieles ein in die James Bond-Figur seiner Romane ein, die ab 1952 erschienen, und die von Anfang an wegen der sadomasochistischen Folterszenen heftig öffentlich kritisiert wurden, denen dieser James Bond in jedem derselben ausgesetzt war. (Was aber selten verfilmt worden ist.)

Ab 1942 arbeitete für diese Abteilung auch das britische Fliegerass und der noch heute als Kinderbuch-Autor bekannte Roald Dahl (1916–1990). Dahl soll - nach Propagandaleiter Sefton Delmer - in seiner Kindheit sexuelle Gewalt erlitten haben. Der Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes und Buchautor James Rusbridger (1928–1994) war 1994 mit 66 Jahren in sadomasochistischen Zusammenhängen ums Leben gekommen, nachdem er die Absicht kund getan hatte, sexuelle Praktiken des britischen Königshauses öffentlich machen zu wollen2. Dieser James Rusbridger äußerte auch, dass Roald Dahl Satanist war, der an Kindermorden beteiligt gewesen ist3.

Wenn man das weiß, klingt es womöglich schon weniger verrückt, wenn man erfährt, dass Roald Dahl während des Zweiten Weltkrieges in den USA dafür „zuständig“ war, führende Frauen der „America First“-Bewegung zu verführen, also jener Bewegung, die sich gegen den Kriegseintritt der USA gestellt hatte, um so ihren Widerstand gegen die Kriegsteilnahme der USA zu zersetzen. Nach einem weiteren Mitarbeiter des BSC, dem emigrierten Berliner Romanautor und Astrologen Louis de Wohl (1903-1961), soll Roald Dahl (wie de Wohl selbst!) okkulter Hypnotiseur gewesen sein und auf diese Weise die Frauen verführt haben. Die, so wird mehrfach berichtet oder angedeutet, oft von ihm grausam mißhandelt worden sind.

An Inhalte von Roald Dahl's Kindergeschichten fühlten sich mehrere britische Blogger 2012 erinnert, als die ekelhaften Zustände rund um das pädokriminelle Monster Jimmy Savile (1926-2011) bekannt wurden, der sich auch in rituell-satanistischen Zusammenhängen bewegt haben soll. Zustände, die man sich eigentlich nur erklären kann, wenn man weite Teile des britischen Establishments, der Polizei- und Justizbehörden, sowie des Medienwesens als vollständig moralisch zersetzt und korrupt erklärt. Aus diesem Anlaß erinnerte man sich jedenfalls auch, dass es über Roald Dahl's Kriegsaktivitäten eine neuere Buchveröffentlichung gibt4, über die es etwa in einer Rezension heißt:
„Girls just fell at Roald's feet,“ declares Antoinette Marsh Haskell, the daughter of Dahl's closest American friend. „I think he slept with everybody on the east and west coasts that [was worth] more than $50,000 a year.“ Drawing on a previously unpublished trove of Dahl letters and other documents, Jennet Conant, an American journalist, has written what may prove the most comprehensive account of Dahl's raucous wartime exploits as a charming RAF attaché.

Dies jedenfalls war das Umfeld, aus dem heraus 1969 (durch Ian Fleming) bekannt wurde, dass der britische Geheimdienst die okkulte und astrologische Umgebung von Rudolf Heß infiltriert hatte und Heß auf diese Weise nach England gelotst hatte (siehe unten). William Stephenson hatte seinen Alterssitz auf den Bermuda-Inseln, wo er immer wieder einmal von seinen Freunden Ian Fleming und Roald Dahl besucht wurde, und wo er dem fast gleichnamigen kanadischen Journalisten William Stevenson (1924-2013) das erzählte, was dieser 1976 in einem langjährigen Verkaufsschlager5 enthüllte. Nämlich unter anderem auch, auf welche zynische Weise der britische Geheimdienst Astrologen wie Louis de Wohl benutzte. Und zwar nicht nur anlässlich des Fluges von Rudolf Heß.

Beide eben genannte Informationen, die von 1969 und die von 1976 wurden nicht mehr eingearbeitet in die bis heute umfassendste Astrologie-Geschichte des Dritten Reiches, die 1965 erstmals von seiten des „hohen“ britischen Freimaurers Ellic Howe (1910-1991) und vormaligen Mitarbeiters unter Sefton Delmer erschienen war. Und zwar obwohl sein Buch 1984 noch einmal neu in englischer Sprache aufgelegt wurde. Aber auch als es 1995 erstmals – und immer noch unverändert - in deutscher Sprache6 erschien, wies aus diesem Anlaß - soweit übersehbar - niemand darauf hin, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr dem Forschungsstand entsprach, dass Neuerkenntnisse oft seit der Erstauflage im Jahr 1965 nicht mehr eingearbeitet worden waren. Man muß also dieses Buch von 1995 als einen klaren Akt von „Desinformation“ und Irreführung betrachten. Als einen allzu deutlichen Akt der Verharmlosung jener Rolle, die die Astrologie für die Geschichte des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges spielte.

Eine „weltweite Geheimdienst-Verschwörung zur Förderung der Astrologie“

Die Angaben des Buches von William Stevenson griff 1993 der im letzten Jahr verstorbene australische, katholische Komponist John Colborne-Veel (1945-2013) auf. Er schrieb sehr klarsichtig über die „schäbige Astrologie“ („shonkey astrology“)7:

In the early 1940's, astrologer Lois de Wohl convinced the American public of his supernatural powers by accurately predicting the course of World War II in the syndicated newspaper column „Stars Foretell“. What the Americans didn't know was that de Wohl, a captain in the British army, was employed by the BSC (British Security Coordination) to shake public confidence in the invincibility (Unbesiegbarkeit) of Adolf Hitler. To achieve this aim the BSC supplied de Wohl with accurate information, and then went to great lengths to validate his prophecies. For example, the BSC had agents lying in wait to assassinate Reinhard Heydrich on the day that de Wohl predicted Hitler's chief jackal to be moving into the house of violence. In (…) „A Man Called Intrepid“ (1976) William Stevenson outlines the following activities:
„At a press conference on his arrival in New York, de Wohl said Hitler's horoscope showed the planet Neptune in the house of death. Days later, a Cairo newspaper dutifully carried a statement by the prominent soothsayer Sheikh Youssef Afifi: 'Four months hence a red planet will appear in the eastern horizon. A dangerous evildoer who had drenched the world in blood will die.' The report was widely syndicated as part of BSC's scheme. A Nigerian priest conveniently saw a vision: 'A group of five men on a rock … One short with long hair, one fat like bread-fruit, the third monkey-faced and crippled ...' The five were recognised by newspaper readers around the world as representing Hitler and his chiefs. The priest predicted the sudden fall from the rock of the tall fair-haired blue-eyed one in jack-boots.
Such stories were echoed by muezzins from their minarets in Malaya, the Chinese in their temples in Hong Kong, and wherever else Britain propaganda warfare could orchestrate prophesies that would confirm de Wohl's eminence in his field. In September 1941, the Associated Press carried reports of the annual convention in Cleveland of the American Federation of Scientific Astrologers. They agreed that the Fuhrer's star was setting. It would have been odd if they said anything else, since the Federation was a BSC creation. Its headliner was the 'distinguished Hungarian astro-philosopher Louis de Wohl.' The Cleveland News ran a series of photographs of de Wohl with a banner line:
'Astrology has too many quacks, he says.'
Indeed it had. The greatest of them all was now established in a modest Manhatten hotel. Ben Levy, the British playwright, had the job of climbing the fire escape each week to deliver the Hungarian quack's salary in untraceable greenbacks through a back window, together with any advance information that de Wohl could drop into his now widely read column. The only stars de Wohl ever consulted were in BSC.“
In the above sketch, Stevenson actually outlines a worldwide conspiracy to promote astrology. The effectiveness of Stephenson's campaign shouldn't be underestimated; he was a professional intriguer playing for keeps using the unlimited resources of BSC. The public had no knowledge of Stephenson's 'star wars' campaign until some thirty five years later, when, it was published in 'A Man Called Intrepid'. It's likely that the current credibility enjoyed by astrologers stems from the BSC operation. (…) Astrology will continue to be used as a political weapon as long as there are people gullible enough to believe that star gazers can predict more than an increase in their own personal fortune. Great profits are made from the stars.

Colborne-Veel spricht also von einer „weltweiten Verschwörung zur Förderung der Astrologie“ durch den britischen Geheimdienst, die, so mutmaßt er, noch heute zu dem Ansehen beitragen würde, das die Astrologie in der Öffentlichkeit genießt. Wahrlich seltene Worte. Und wer möchte dem eigentlich widersprechen? Man fragt sich ja angesichts dessen: Wieviel von der deutschen Astrologie-Bewegung des 20. Jahrhunderts ist dann eigentlich „natürlich“ gewachsen und wie viel davon gäbe es eigentlich gar nicht ohne Geheimdienste und - wie wir sehen werden – Geheimgesellschaften, das Bankhaus Warburg, sowie ohne die Freimaurerei? Colborne-Veel setzt fort:

Die Astrologie wird auch weiterhin als politische Waffe benutzt werden, so lange Menschen leichtgläubig genug sind zu glauben, dass Sternengucker mehr voraussagen können, als ein Anwachsen ihres eigenen persönlichen Fortkommens.

Solche deutlichen Worte liest man erstaunlich selten in der Literatur zur Astrologie-Geschichte des Dritten Reiches. Deshalb werden sie dem vorliegenden Buch vorangestellt. Denn das vorliegende Buch verfolgt keine andere These, als die in diesem Artikel angedeutete und dargestellte. Nämlich dass Geheimdienste und Geheimgesellschaften, insbesondere Okkultlogen Astrologie für ihre sehr konkreten Zwecke benutzt haben und nutzen. (Dass diese Worte in einer Zeitschrift von strenggläubigeren australischen Katholiken erschienen ist, macht sie übrigens nicht wertloser. Colborne-Veel scheint übrigens auch gar nicht zu wissen, dass Louis de Wohl sich nach 1945 einen Namen machte als Autor von katholischen Heiligenromanen ...)

Der britische Geheimdienst plante also das Attentat auf Reinhard Heydrich für den 4. Juni 1942 und ließ es ziemlich genau voraussagen von dem Astrologen Louis de Wohl und anderen „Propheten“. Er schuf die „Amerikanische Vereinigung wissenschaftlicher Astrologen“ und liess diese im September 1941 aus propagandistischen Gründen zu dem Schluss kommen, dass der Stern Hitlers am Sinken sei. Und die Pointe der Geschichte noch einmal auf Deutsch:

Es wäre ja auch merkwürdig gewesen, wenn sie (die „wissenschaftlichen Astrologen“) irgend etwas anderes gesagt hätten, denn die Vereinigung war eine Schöpfung des BSC.

Die Sadomaso-Szene im britischen Geheimdienst

Bis hier sind viele Personen und Zusammenhänge sehr komprimiert dargestellt worden, die für Autor und Leser sehr neu sind. Deshalb seien allerhand Einzelheiten dazu noch genauer erläutert. Die James Bond-Romane des Dahl-Freundes Ian Fleming hatten, wie gesagt, - laut englischem Wikipedia - von Anfang heftigste öffentliche Kritik auf sich gezogen wegen des Sadomasochismus, der sich in ihnen fand. Auf dem deutschen Wikipedia liest man über Ian Fleming's Ehe mit der vormaligen Ehefrau des britischen Zeitungsbosses Lord Rothermere, dem Sohn des Begründers der „Daily Mail“:

Als verbindender Faktor der komplizierten Beziehung zu Anne gilt die gemeinsame Neigung zum Spanking (Hinternversohlen). Simon Winder, Autor und Herausgeber einer Neuauflage von Bond-Romanen, nannte Fleming direkt und ohne Umschweife einen Sado-Masochisten. Die Neigung zeigt sich auch in den Romanen, die nahezu immer eine Folter-Szene mit Bond als Opfer beinhalten, was in den Filmen zumeist gekürzt wird.

An die genannten Zusammenhänge erinnerte 2012, wie gesagt, auch der Londoner Blogger „T. Stokes“ auf „The Truth News“, der schrieb, allerdings leider zumeist ohne Literaturangaben (eigen. Übersetz.)8:

Der Ex-Geheimdienstler James Rusbridger enthüllte, dass Roald Dahl an dunklen, okkulten Zeremonien beteiligt gewesen ist einschließlich, wie er glaubte, an der Opferung von Kindern. Und es gab in Kriegszeiten in Großbritannien viele Gerüchte, dass sich Winston Churchill für diese Dinge interessierte und über seine Verbindung zu MI6-Agent Aleister Crowley und „James Bond“-Autor Ian Fleming. Alle waren in der Sadomaso-Szene aktiv. Churchills Arzt Lord Moran offenbarte seinen Widerwillen gegen Churchills Besuche der marokkanischen „bum-boy“-Zelte9. Und der „Teufels-Kamin“ in der Nähe der Südküste10 war der Ort, um den sich viele Gerüchte der Einheimischen rankten über Churchills Besuche mit „seltsamen Männern“ zu okkulte Aktivitäten. Und der örtliche Patrouillen-Mann der Automobil-Vereinigung sagte in einer regionalen Nachrichtensendung, dass diese nachts draussen auf den Klippen oft danach scherzten: „Hey, ich sagte Hallo zu Herrn Churchill!“ (…)
Roald Dahl's Bücher verraten sein Denken und der Experte für schwarze Propaganda Sefton Delmer enthüllte, dass Roald Dahl selbst als ein kleiner Junge schrecklich sexuell mißbraucht worden war. (…) Dahl reiste auch zum Rockefeller-Zentrum, wo er Churchill's Astrologen Louis de Wohl traf, der uns erzählt,
- „uns“? - wer ist „uns“? - leider einmal erneut ohne Literaturangabe -
dass Roald Dahl ein okkulter Hypnotiseur war, der das benutzen würde, um Frauen grausam zu verführen.
[Original:] The ex-Intell agent James Rusbridger revealed Roald Dahl had been involved with sinister occult ceremonies including, he believed child sacrifice, and there was also much talk in wartime Britain of Winston Churchill's interest in these matters and his association with M.I 6 operative Aleister Crowley and James Bond creator Ian Fleming. All were involved in the S & M sexual scene, Churchill’s doctor Lord Moran revealed his distaste for Churchill’s visits to the bum-boy dens of Morocco, and the Devils chimney of the South coast was the venue for many wartime rumours by locals of Churchill’s' visits with „strange men“ for occult activities, and the local A A patrolman said in a local contemporary news broadcast that those out on the cliffs at night would often joke afterwards " I said hello to Mr. Churchill”! (…)
Roald Dahl’s books betray his thinking, and wartime black propaganda expert Sefton Delmer revealed that Roald Dahl was himself cruelly sexually abused as a young boy. (…) Dahl also travelled to the Rockefeller Centre where he met Churchill's astrologer Louis De Wohl who told us that Roald Dahl was an occult hypnotist who would use this to cruelly seduce women, his task was to hurry up Roosevelt to join the Jewish alliance against Hitler’s Germany.

Das ist ein Text mit großer Informationsfülle und ohne Literaturangaben. Es sollen im folgenden noch einzelne Inhalte, soweit möglich, überprüft werden. James Rusbridger, der Roald Dahl einen Satanisten genannt haben soll, war, wie gesagt, ebenfalls langjähriger britischer Geheimagent. Er hat mehrere Bücher über Geheimdienste geschrieben. Er war bekannt für seine rührige Kritik an vielen öffentlichen und geheimdienstlichen Zuständen. Das meiste deutet darauf hin, dass er 1994 im 66. Lebensjahr ermordet wurde. Im „Independent“ wurden Hinweise auf seine sadomasochistische Anlage genannt. Über die Woche vor seinem Tod wird berichtet11:

Last week, Mr Rusbridger sent bundles of research material on the pornography industry to a television station and a newspaper. The documents were said to have named certain members of the Royal circle with „exotic sexual appetites“. This material must form a tiny section of voluminous Rusbridger files painstakingly assembled over the years.
Auf dem englischen Wikipedia heißt es über seinen Tod - wahrscheinlich durch Ersticken (eig. Übersetz.):
Seine Leiche wurde an einem Balken aufgehängt gefunden, er trug einen schwarzen Mantel, Ölzeug und eine Gasmaske. Sein Hals und Knöchel waren über eine Reihe von Rollen mit einem Seil verbunden.

Über Aleister Crowley steht auf dem englischen Wikipedia:

When the Second World War broke out, Crowley wrote to the Naval Intelligence Division offering his services, but they declined. He associated with a variety of figures in Britain's intelligence community at the time, including Dennis Wheatley, Roald Dahl, Ian Fleming, and Maxwell Knight.
In den privaten Papieren von Lord Moran gibt es einen Bericht über einen Marokko-Besuch mit Churchill im Jahr 194412. In einem weiteren Text dazu heißt es13:
Lord Cherwell was said to spend more time with Churchill than even Rothschild or Churchill’s wife and Lord Moran, Churchill’s doctor often wondered if she really knew real Churchill’s sexual tastes. Quite possibly she didn’t as Jock Colvile was known to bring him prostitutes. While Sir Anthony was to admit Churchill liked to visit Morocco the homosexual hide away of the time where young boys were easily available.
Marokko gilt noch heute - nach Thailand - als das Land mit der meisten Kinderprostitution. Insbesondere auch für sehr elitäre Kreise14:
Assabah daily broadsheet asserts that in Casablanca alone there is about five thousands furnished houses and villas providing sexual services to European and Gulf tourists. Some of these villas go to rich investors from the Gulf States who implicitly promote sexual tourism industry in Morocco while ostensibly pretending commercial and touristic goals.
Überraschenderweise war auch der Satanist Hermann Hesse15 damit befaßt16:
Wie man in einem Prosastück der „Stimmen von Marrakesch“ mit dem Titel „Die Verleumdung“ lesen kann, ist die „schöne Prinzessin Fateme“, Hesses Antrieb der Morgenlandfahrt, zu einer billigen Hure verkommen, welche den fremden Kolonialtruppen zu dienen hat. In diesem Prosastück erfährt der Ich-Erzähler von einerm französischen Barbestitzer, welcher Erfahrungen mit der Kinderprostitution in Marokko hatte, dass die französischen Besatzer die eingeborenen Frauen verächtlich als „Fatma“ bezeichnen und wie eine von diesen Fatmas, eine junge Prostitutierte, von ein paar Franzosen auf eine unverschämte Weise ausgebeutet wird.
Die „Morgenlandfahrer“, die Freimaurer im Verständnis von Hermann Hesse, fahren also nicht nur Richtung Tibet, sondern auch Richtung Marokko. - Gerüchte darüber, dass Churchill homosexuelle Neigungen gehabt hat, gibt es schon seit der Herausgabe der Erinnerungen seiner Mutter17. Churchill war das erste mal 1935 in Marokko und kehrte häufig wieder, unter anderem während der Konferenz von Casablanca im Januar 194318. Auch ein anderer britischer Blogger ging den Zusammenhängen rund um Roald Dahl nach19:
Dahl wrote stories about children and sadism. (…) In the USA, Dahl worked alongside fellow British spy Ian Fleming, a sado-masochist. It was Fleming who was an aquaintance of the Satanist Aleister Crowley.

Fleming produzierte auf der Grundlage einer Geschichte von Dahl einen kitschigen Kinderfilm, in dem es unter anderem um einen „Kinderfänger“ geht. Und auf dieser Linie gibt es noch viele weitere Anhaltspunkte dafür, dass ritueller Satanismus in diesen Kreisen eine Rolle spielte. In Kreisen, die die Astrologie zugleich äußerst zynisch zu nutzen verstanden.

Wurden auch Astrologen und Wahrsager im Umfeld von Adolf Hitler in ähnlicher Weise benutzt? Dafür gibt es inzwischen viele Hinweise, die im vorliegenden Buch zusammengetragen werden sollen. Geheimdienste waren aber keinesfalls einfallslos dahingehend, wozu die Astrologie alles benutzt werden konnte. Einen anderen Hinweis auf die Phantasie der Geheimdienste diesbezüglich erhält man von dem britischen Journalisten und „investigativen Historiker“ Christy Campbell (geb. 1951). Auch um seine Hinweise richtig einordnen zu können, muss weiter ausgeholt werden.

Christy Campbell: Astrologie als Abhörschutz (2008)

Man soll ja den Humor und die Findigkeit von Menschen und Gruppierungen niemals unterschätzen, denen umfassendes Bluffen, Tricksen, Täuschen und Lügen, denen „Legendenbildung“ und das Belügen von ganzen Völkern und Zeitaltern zur alltäglichen Gewohnheit geworden ist, bzw. zur Jahrhunderte lang eingeübten - und in Geheimlogen und -diensten von Generation zu Generation weiter gegebenen - Praxis und Moral. Von „Meistern“, die sich hinter „tausend Masken“ verbergen und denen solches Lügen, Tricksen, Täuschen und Betrügen höchste Moral ist. Und die dies in systematischer Weise praktizieren, die die dabei erarbeiteten und eingeübten Techniken von Generation zu Generation verfeinert haben, neu justiert haben und an das jeweils gegenwärtige Zeitalter angepaßt haben, die sich dazu auch der modernsten Wissenschaft und der modernsten psychologischen Erkenntnisse bedienen.

Während des Zweiten Weltkrieges beschäftigte der britische Geheimdienst also den emigrierten Berliner Romanschriftsteller und Astrologen Louis de Wohl, um die astrologischen Vorhersagen, die Hitler von seinen als sicher angenommenen astrologischen Beratern erhielt, seinerseits voraussagen zu können. Und um so die deutschen Planungen frühzeitig erkennen zu können. In astrologischen Kreisen gilt Louis de Wohl gelegentlich noch heute als respektable Person20.


Abb. 2: Louis de Wohl - "I follow my Stars" (1937) - Ein Astrologe wird in Stellung gebracht? 

Doch von einer bestimmten Art der Geschichtsschreibung wird Louis de Wohl - etwa seit dem Buch des „hohen Freimuarers“ Ellic Howe aus dem Jahr 1965 - als eine reichlich lächerliche, nicht ernst zu nehmende Figur hingestellt, die von seinen Vorgesetzten und Mitarbeitern in damaliger Zeit auch niemals ganz ernst genommen worden sei. Weshalb auch sein Reden davon, dass Hitler seinerseits einen einflußreichen Astrologen konsultieren würde, von denselben Autoren als unglaubwürdige Behauptung hingestellt wird.

Nun, die Frage ist eigentlich nur: In welchem Sinne wurde er nicht ernst genommen und in welchem Sinne nahm er sich womöglich auch selbst nicht ernst? Das scheinen uns doch Geheimdienst-Historiker wesentlich besser verdeutlichen zu können, als „hohe Freimaurer“-Historiker und -Propagandisten wie Ellic Howe.

Im Jahr 2008 wurde jedenfalls ganz überraschend von dem genannten britischen Journalisten und „investigativen Historiker“ Christy Campbell in einem Zeitungsartikel in der „Daily Mail“ eine ganz neue Interpretation des Wirkens von Louis de Wohl auf britischer Seite ins Gespräch gebracht. Wie Christy Campbell auf diesen Vorschlag kommt, anhand welcher Dokumente er ihn belegt, wird in dem Zeitungsartikel gar nicht weiter erläutert. Und sein Vorschlag scheint seither auch von niemanden wieder aufgenommen worden zu sein. Auch Christy Campbell selbst scheint dazu bislang noch nichts weiter publiziert zu haben. Aber dieser Vorschlag ist sehr ungewöhnlich, weil er erneut ein völlig neues Licht wirft darauf, in welch zynischem Sinne der britische Geheimdienst eigentlich Astrologen wie Louis de Wohl benutzte. Nämlich eigentlich nur als Propagandisten und zur Tarnung.

„Diskrete Hinweise auf eine Ritterschaft“

Wer ist Christy Campbell? Christy Campbell hat über viele Themen Bücher geschrieben21. Etwa über die ersten Tankbesatzungen während des Ersten Weltkrieges auf westalliierter Seite, über die Geschichte des Weinanbaus im 20. Jahrhundert und vieles dergleichen mehr. Im Jahr 2000 hat er ein Buch herausgebracht, das schon im Untertitel (auch) von einer Prophezeiung des 19. Jahrhunderts handelt22. Es geht um die Prophezeiung eines indischen Gurus zum Lebensschicksal eines Maharadschas, der von den Briten nach England entführt worden war und der nie dauerhaft nach Indien zurückkehren durfte, dem aber die Prophezeiung eine Rückkehr auf den Thron vorausgesagt hatte23. Ob die Prophezeiung in diesem Buch nur als sensationaller Aufhänger benutzt wurde oder ob mit ihr ebenfalls auf zynische Weise irgendwelche hintergrundpolitischen Strategien verfolgt worden sind, wäre noch einmal zu überprüfen.

Zwei Jahre später jedenfalls brachte Campbell ein Buch heraus24, das schon im Untertitel recht deutlich war. Es handelte nämlich von nichts geringerem als „der Verschwörung der britischen Regierung, um Königin Viktoria zu ermorden“. Und darin geht es um die Verschwörung zum „Jubiläums-Attentat“ im Jahr 188725:

The “Jubilee Plot” conspiracy of 1887, an attempt ostensibly led by by the Irish-American soldier-of-fortune, General Francis Millen, to assassinate Queen Victoria - but which in fact was orchestrated by the British Prime Minister, Lord Salisbury. The real plot was to discredit the Irish politician Charles Stewart Parnell and his Liberal Party allies pushing for Home Rule in the United Kingdom parliament.

„False flag-“ und Regierungsterrorismus also schon im Jahr 1887. Wer sagt es denn. Wie gerade erst gesagt wird also taktisches und strategisches Wissen von Geheimdiensten von Generation zu Generation weitergegeben und immer wieder erneut angewandt. Man fühlt sich erinnert an politische Morde wie die an John F. Kennedy, Uwe Barschel, Alfred Herrhausen, Jörg Haider. Und wer weiß, wie viele Politiker und Monarchen mit solchen geplanten Morden auch nur eingeschüchtert worden sind? War dies etwa auch gegenüber der Königin Viktoria „nötig“? Die Pläne standen jedenfalls unter der geheimen Oberleitung der britischen Premierminister. Und das über einen Regierungswechsel hinweg: Zunächst des liberalen Gladstone und dann seines konservativen Nachfolgers Salisbury. (Beides übrigens Gegenspieler Bismarcks.) Der Attentatsversuch wurde dann - soweit übersehbar – geplanterweise „entdeckt“.

Merkwürdigerweise fand all das statt ausgerechnet ein Jahr bevor Königin Viktoria, ihr Enkel und Thronfolger und hohe Freimaurer im nächsten Umfeld des Königshauses involviert gewesen waren in die sogenannten „Jack-the-Ripper“-Morde26. Welche Zusammenhänge hier bestehen könnten, wird zunächst nicht ganz klar, ausser dass das Handeln der Beteiligten bei beiden Geschehnissen von tiefstem Zynismus durchtränkt ist. Ein John J. Ross schrieb 2003 als Amazon-Rezensent über das Buch von Campbell sehr treffend:

The world's only global superpower is faced with terrorists in its greatest city, trying to destroy its major landmarks. These foreigners were born in one nation, a backward, oppressed land with an alien religion which, however, is of great geographic and strategic importance to the superpower. They are financed from another country, an immensely wealthy, so-called ally and friend of the superpower. To defeat these desperate men and their heinous ends, the superpower must engage them on their own terms, and fight a dirty war, which will prove corrosive to freedom and democracy at home, and only increase the hatred of the foreign land.
The United States in 2001? Er, no, it's Great Britain in the 1880s, faced with Irish-American dynamiters who attacked Scotland Yard, the House of Commons, and, in spectacularly unsuccessful fashion, London Bridge. The British response to this threat is like John LeCarre rewritten by Flann O'Brien. The chief counter-terrorist securocrat in Gladstone's Liberal government, Jenkinson, is a convinced Home Ruler. With the aide of his double agents and informers within the Irish-American organizations, he sets a phony bomb plot to assassinate Queen Victoria in motion. By demonstrating the danger of Irish extremism, he hopes to convince British opinion of the need to conciliate moderate Irish nationalists with Home Rule. However, Gladstone's government falls, and Lord Salisbury's Tories take over. Vehemently opposed to Home Rule, Salisbury sees an opportunity to use the phony bomb plot to discredit Parnell's party, by linking Irish terrorists with Irish parlimentarians. Meanwhile, another Irish-American faction in Chicago decides to set up its own Jubilee plot, this time for real ...
Fenian Fire is an engaging and original history which (quite deliberately) reads like a thriller. I found it fascinating stuff, but like the spymasters and their convoluted and perplexing plot(s), the narrative occasionally threatens to run out of control.

Der irische Amazon-Rezensent Tony Smyth ist 2009 erbost über die deutlich anti-irische Ausdrucksweise von Campbell. Womöglich weiß er gar nicht, dass Campbell - laut Netzangaben - zum Teil selbst irischer Herkunft ist. Der Rezensent macht dabei aber - wie nebenbei - darauf aufmerksam, dass Campbell in diesem Buch auch behandelt „diskrete Hinweise auf eine Ritterschaft“, also natürlich auf die englische Freimaurerei. Der Rezensent schreibt:

Worse though is the fact that the book is blatantly (offensichtlich) anti-Irish. The English side, many of whom are forging (fälschen) documents and attempting to destroy the powerful Irish politician Parnell's career are portrayed as 'elegant', appear 'supremely aloof', exhibit 'gallantry', some are the 'flower of England's nobility', take 'discreet precautions', have 'discreet luncheons' and receive 'discreet hints of a knighthood' (Campbell is very fond of that word).

Campbell ist also nach dem Eindruck dieses Rezensenten sehr verliebt in das Wort „diskret“.

2012 schließlich brachte Campbell ein Buch heraus über „Bletchley Park“, wo mit zunächst 10.000 und zuletzt 40.000 Mitarbeitern seit 1939 der deutsche Geheimcode „Enigma“ entziffert wurde. Eines der geheimsten Projekte der britischen Kriegsanstrengungen. Dadurch wußte die britische Führung über die deutschen Kriegsplanungen so gut Bescheid, wie niemals zuvor ein Land über die Planungen seines Kriegsgegners Bescheid gewußt hat.

Abb. 3: Louis de Wohl - "Introducing Dr. Zodiac" (1940) - Geheimdienst-Roman

In diesem Buch analysiert Campbell insbesondere, was die Briten aufgrund dieser Informationsquelle (und anderer) über die Entwicklung der deutschen V-Waffen wußten27. Allerdings ist dies offenbar noch kein Thema, um auf Astrologie und auf Louis de Wohl zu sprechen zu kommen.

Die Entzifferung von „Enigma“ stand aber schon im März 2008 im Zentrum des Vorschlages von Christy Campbell zur Deutung des Wirkens von Louis de Wohl. In jenem Monat waren neue Dokumente von der britischen Regierung zugänglich gemacht über die Aktivitäten von Louis de Wohl in den Jahren 1940 und 1941 in Großbritannien. Diese Dokumente waren in den meisten damals erschienenen Artikeln auf der bisherigen Linie – etwa eines Ellic Howe - gedeutet und eingeordnet worden, nämlich dass Louis de Wohl nicht ganz ernst genommen wurde damals auf britischer Seite und auch sein Wirken nicht ganz ernst zu nehmen ist28.

George Weidenfeld äußerte sich auch .... (2008)

Auffallend aber ist, dass auch der 1969 von der britischen Königin geadelte jüdische Politiker, Verleger und Journalist George Weidenfeld (geb. 1919), diesen Anlaß benutzt hat, um auf die Thematik aufmerksam zu machen. Er war 1919 in Wien geboren worden, 1938 nach London emigriert, in Kriegszeiten Mitarbeiter des BBC, 1949 politischer Berater der israelischen Regierung und sogar Kabinettschef. Heute ist er ein guter Freund von Friede Springers Günstling Mathias Döpfner (geb. 1963).

Da scheint es dann doch schon interessant zu sein, dass sich ein so einflussreicher Verleger und Politiker „kurz nach dem Krieg“ für den Nazi-Astrologen Wilhelm Wulff (1893-1984) interessierte und ihn besuchte. Und auch was Weidenfeld sonst so schreibt und raunt im Jahr 2008 sollte nicht unbeachtet bleiben29:

War Hitler ein süchtiger Kunde von Astrologen? Wie weit beeinflussten die schwarzen Künste das Denken der NS-Kriegsführung?

Wenn ein so einflussreicher Politiker, Hintergrundpolitiker und Verleger schon nur eine solche Frage stellt, verfolgt er damit auch noch im Jahr 2008 Absichten. Besonders viel Distanz zur Fragestellung selbst läßt er jedenfalls nicht erkennen. Aber er raunt und deutet lieber weiterhin nur an, als dass er konkrete Fakten nennen würde. Er schreibt:

Das englische Kriegsministerium beschäftigte Louis (de) Wohl, einen getauften ungarischen Juden, Romanschriftsteller und Astrologen im Range eines Hauptmanns. Er sollte regelmäßig die Horoskope von Hitler, Himmler und verschiedenen anderen Nazigrößen erstellen. Er behauptete, dass seine Kollegen im Dritten Reich sicherlich identische Befunde in Berlin unterbreiten würden, denn er kenne sie und habe bis Kriegsbeginn mit ihnen zusammengearbeitet. Wohl gab sich eigenhändig das adlige Präfix „von“, führte ein luxuriöses Leben in London, und seine sentimentalen, katholischen Romane wurden zu Bestsellern.
Und:
Kurz nach dem Krieg besuchte ich als Verleger einen der bedeutendsten Astrologen, Professor Wulff in Hamburg, dessen Buch „Zodiac and Swastika“ („Tierkreiszeichen und Hakenkreuz“) ich veröffentlichte. (…) Wulffs Erinnerungen an seine Gespräche mit Himmler und seinen Untergebenen Schellenberg und Nebe klingen heute surrealistisch und fast undenkbar.

In der Tat. Wie „surrealistisch und undenkbar“, das werden wir im vorliegenden Buch noch sehen. Nachdem Wilhelm Wulff gleich nach 1945 so prominente Kontakte hatte, war es natürlich auch „naheliegend“, dass ihm schon in der ersten Ausgabe der ersten Zeitung, die Axel Springer im Jahr 1948 herausgeben sollte, auf der Titelseite ein Artikel gewidmet wurde: „Hitler, Himmler und die Sterne“. Seine genannten Erinnerungen erschienen aber erst 1968 und stellten ebenfalls zentrale Aussagen der Astrologiegeschichte von Ellic Howe infrage, ohne dass Ellic Howe darauf noch einmal reagierte.

Nun, George Weidenfeld hat sonst gar nichts Substantielles zur Thematik zu sagen. Auffallend ist eigentlich nur, dass er etwas zur Thematik sagt.

Womöglich hat er die Einzelheiten dessen, was man im Jahr 2008 glaubte, der Öffentlichkeit an neuen Archivalien und ihrer Deutung zumuten zu können, „Daily Mail“-Journalist Christy Campbell überlassen.

Dieser wird, wenn es „an der Zeit“ empfunden werden wird, seine neue Sichtweise sicherlich noch gründlicher begründet in Büchern darlegen, die er in Vorbereitung hat oder schon geschrieben hat. Jedenfalls schrieb er im März 2008 zur gleichen Zeit wie George Weidenfeld in einem Zeitungsartikel über Louis de Wohl (eig. Übersetz.)30:

Die Wahrheit ist, dass sein sogenanntes “Psychological Research Bureau” im Raum 99 von Grosvenor House, Mayfair auch eine wesentliche Rolle spielte darin, das größte Geheimnis des Krieges zu bewahren - das Mithören des feindlichen Funkverkehrs durch die Codebrecher der geheimdienstlichen Informations-Sammeloperation der Regierung in Bletchley Park.
Archivquellen zeigen, dass de Wohl's Voraussagen von den “hohen Tieren” benutzt wurden als ein Vorwand, um die Verbreitung der wirklichen Kenntnise um die Feindpläne zu verbergen und insbesondere die lebenswichtigen Kenntnisse, die gewonnen wurden, nachdem Bletchley Park den sogenannten Enigma-Code entschlüsselt hatte, der vom deutschen Oberkommando benutzt wurde, um militärische Befehle zu übermitteln.
[Original:] The truth is that his so-called Psychological Research Bureau, in Room 99 of Grosvenor House, Mayfair, also played a crucial part in keeping the greatest secret of the war - the reading of enemy radio traffic by the codebreakers of the government's secret intelligence gathering operation at Bletchley Park.
Indeed, archival sources show that De Wohl's predictions were used by the top brass as a smokescreen to hide the dissemination of real intelligence on enemy plans, and particularly the vital intelligence obtained after Bletchley Park had broken the so-called Enigma code used by the German High Command to convey orders to the military.
Leider hat weder Christy Campbell noch irgend jemand anderer seither genauer erläutert, um welche Archivquellen es sich hierbei handelt. Er schreibt aber weiter über Louis de Wohl:
Seine gesellschaftlichen Verbindungen ließen den Direktor des Marinegeheimdienstes Admiral John Godfrey auf ihn aufmerksam werden.
Also jenes Gegenstück zum deutschen Wilhelm Canaris, dessen persönlicher Assistent Ian Fleming hieß, und der auch von Aleister Crowley um Mitarbeit angegangen worden war. Campbell weiter:
Am 14. September 1940, als der Kampf um die Luftüberlegenheit über dem südlichen England seinen Höhepunkt erreichte, berücksichtigte die Admiralität einen Bericht von de Wohl mit dem Titel: “Die astrologischen Tendenzen des Horoskops von Herrn Hitler.” Louis erklärte, dass Hitler bis April 1940 gewartet hatte, um in Norwegen und Dänemark einzumarschieren, weil er es vorzog, Aktionen bei Neumond beginnen zu lassen. Er stellte dann eine Serie von “Aspekten” zusammen, die, so behauptete er, “die Handlungen des Führers in den nächsten sechs Monaten beeinflussen” würden.
Blödsinn? Fast. Aber Admiral Godfrey wies darauf hin, daß “die Bedeutung von Hitlers astrologischen Untersuchungen nicht war, ob sie produktiv waren, um an die Wahrheit zu kommen, sondern dass Hitler an sie glaubte.”
Dann sagte ein de Wohl-Bericht den 15. September voraus als ein ungünstiges Datum für Hitler. Auf der Admiralitäts-Akte im Nationalarchiv befindet sich die Bemerkung: “An diesem Tag wurden 185 deutsche Flugzeuge über dem südlichen England abgeschossen.”
Es musste dies auf Zufall beruhen, aber es geschah am Wendepunkt der Schlacht um England und bald hatte de Wohl einen neuen Kunden - das Kriegsministerium wollte seine Vorhersagen ebenso wie die Marine.
[Original:] His society connections brought him to the attention of the director of Naval Intelligence, Admiral John Godfrey.
On September 14, 1940, with the battle for air supremacy over southern England reaching its climax, the Admiralty considered a report from De Wohl entitled: „The Astrological Tendencies of Herr Hitler's Horoscope.“ Louis explained that Hitler had waited until April 1940 to invade Norway and Denmark because he preferred to start action under a New Moon. He then compiled a series of 'aspects' which would, he asserted, “influence the Fuhrer's actions for the next six months”.
Bunkum? Almost certainly. But Admiral Godfrey pointed out that “the significance of Hitler's astrological researches was not whether they were productive of the truth but that Hitler believed in them.”
Then a De Wohl report foretold September 15 as an inauspicious date for Hitler. On the Admiralty file in the National Archives it is noted: “On that day, 185 German aeroplanes were brought down over southern England.”
It must have been coincidence, but this happened to be the turning point in the Battle of Britain and, soon, De Wohl had a new customer - the War Office as well as the Navy wanted his predictions.
Campbell schreibt weiter:
Wie aber steht dies nun in Zusammenhang mit der Enigma-Entzifferung? Die Wahrheit ist, dass de Wohl trotz all des Hokuspokus eine lebenswichtige Aufgabe hatte, der er sich selbst nicht bewusst war.
[Original:] But what of the Enigma code? The truth is that, in spite of all the mumbo jumbo, De Wohl had been performing a vital task of which even he was not aware.
Nun, dass er sich dessen selbst nicht bewußt war, würde dem Bericht von William Stevenson aus dem Jahr 1976 widersprechen, von dem wir schon hörten. Doch folgen wir weiter:
Um zu verstehen warum, müssen wir in das Jahr 1939 zurückgehen, als Bletchley Park entdeckte, dass die Funknachrichten zwischen den deutschen militärischen Einheiten verschlüsselt waren, wobei die sogenannte Enigma-Verschlüsselungsmaschine benutzt wurde – und das direkte Befehle von Hitler selbst auf diesem Wege gesendet wurden.
Nachdem sie den Enigma-Code entziffert hatten, konnten die hohen Tiere – einschließlich de Wohls Zahlmeister Admiral Godfrey – wirklich die feindliche Absichten voraussagen. Aber sie sagten natürlich niemandem, dass sie es konnten – und es war lebenswichtig, dass der Feind nicht auf den Gedanken kam, dass er abgehört wurde.
Und hier lag die Aufgabe von de Wohl's psychologischer Einheit. Wenn Feldkommandeuren geheimes Material gegeben wurde, das durch Enigma gewonnen worden war, konnten sie gut und gerne fragen, woher es käme. Von de Wohls „Psychological Research Bureau” war die vorgespielte Antwort - astrologische Voraussagen waren die perfekte Legende.
Bei einer Gelegenheit prahlte de Wohl, dass seine Voraussagen geholfen hätten, die italienische Mittelmeerflotte im März 1941 in der Schlacht bei Kap Matapan zu zerstören. In der Tat waren in Bletchley Park einige Tage zuvor die feindlichen Marineverschlüsselungen entschlüsselt worden – und der Flotte war genau gesagt worden, wohin Mussolini's Kriegsschiffe steuerten.
De Wohl hatte erneut die Legende geliefert für die Informationen, die von Enigma gesammelt worden waren. Obwohl es verwirrend aussieht, ist das der Grund, weshalb jene auf höchster Ebene so begeistert waren über den Nonsens von den Sternen.
[Original:] To understand why, we have to go back to 1939 when Bletchley Park discovered that radio messages between German military units had been turned into cipher using the so-called Enigma encrypting machine - and that direct orders from Hitler himself were sent in this way.
Once they had cracked the Enigma code, the top brass („die hohen Tiere“) - including De Wohl's paymaster Admiral Godfrey - really could predict enemy intentions. But they did not dare tell anyone they could - and it was vital that the enemy had no idea they were being eavesdropped.
This was where De Wohl's psychological unit came in. When field commanders were given secret material divulged by Enigma, they might well ask where it came from. From De Wohl's Psychological Research Bureau was the bogus answer (Scheinantwort) - astrological predictions were the perfect cover.
On one occasion, De Wohl boasted that his predictions helped destroy the Italian Mediterranean fleet in the battle of Cape Matapan in March 1941. In fact, the enemy's naval codes had been broken at Bletchley Park a few days before - and the fleet had been told precisely where Mussolini's warships would be heading.
Yet again, De Wohl had provided cover for the information gleaned from Enigma. This is why, baffling though it seems, those at the highest levels were so keen on nonsense from the stars.
Astrologie in der Seeschlacht bei Kap Matapan (März 1941)?

Nun, in diesem Bericht scheint noch manches vage zu sein. de Wohl konnte doch diese „Legende“ gar nicht liefern und so prahlen, wie er es anscheinend getan hatte, wenn er sich der sich nicht bewußt gewesen wäre, dass er benutzt wurde, um eine Legende zu haben. Sofern man den Befehlshaber der britischen Mittelmeerflotte Andrew Cunningham (1883-1963) nicht selbst als astrologiegläubig ansprechen wollte, würde dies voraussetzen, dass es auch ihm bewusst war, dass es sich bei dieser Art der Informationsübermittlung nur um eine Legende handelte. Es würde zum dritten voraussetzen, dass man annahm, dass ein etwaig abhörender deutscher Geheimdienst diese Legende nicht durchschauen würde.

In dem Zusammenhang wird einem einmal erneut auffällig, dass es mehrere deutsche Geheimdienstchefs gegeben hat, die an Astrologie geglaubt haben oder die doch zumindest so getan haben, als täten sie es. Walter Lohmann, Arthur Nebe, Reinhard Heydrich und Walter Schellenberg liessen sich allesamt von Wilhelm Wulff beraten. Auch bei Wilhelm Canaris, dessen Ehefrau der Anthroposophie nahestand, deuten sich solche Interessen an.

Entweder setzte man britischerseits also auf die Leichtgläubigkeit auf deutscher Seite, was hinsichtlich von Himmler, Heß, Goebbels und Hitler sicherlich richtig berechnet gewesen sein dürfte. Oder man setzte darauf, dass auf deutscher Seite stillschweigend kooperiert würde. Wofür es ja inzwischen viele Hinweise gibt, sogar dafür, dass von deutscher Seite aus bewusst einfach zu entziffernde Verschlüsselungen benutzt wurden31. Die Thesen von Christy Campbell müssten sicherlich noch besser anhand der Dokumente belegt werden, als es in diesem kurzen Zeitungsartikel geschieht. Aber als Möglichkeit kann man sich auch diese Verwendung der Astrologie durch den britischen Geheimdienst durchaus im Hinterkopf behalten.

Jedenfalls bekommt man durch solche Angaben - Ian Fleming 1969, William Stevenson 1976, Christy Campbell 2008 - einen Eindruck über die vielfältigen Möglichkeiten, mit denen Geheimdienste Astrologen verwenden können gegenüber Astrologiegläubigen wie Rudolf Heß, zu Propaganda für Kriegsteilnahe durch zuverlässige Voraussagen und zur Vertarnung von Informationsquellen wie der Enigma-Entschlüsselung. Und alles dies geschehen im Jahr 1941, eine Zeit, in der auch die Aktivität von deutschen Astrologen auf höchster Führungsebene des Dritten Reiches zur Kenntnis genommen worden ist und erörtert worden ist. Von Personen wie Himmler, Heß, Goebbels und Hitler allerdings in zumeist überdeutlich schlichterer und leichtgläubigerer Weise. Und jener, der etwas mißtrauischer geworden zu sein scheint gegenüber den Aktivitäten des britischen Geheimdienstes - Reinhard Heydrich – wurde sogleich in einem „astrologisch angesagten“ Attentat ermordet.

Wir werden sehen: In Deutschland hat es schon 1933 einen „wahrsagermäßig angesagten“ Reichstagsbrand gegeben, für den der Geheimdienst dann natürlich einen Alleintäter präsentieren mußte. Und da man in Deutschland so kritisch ist, mußten der deutsche und der britische Geheimdienst mit historischer „Forschung“ durch Leute wie Fritz Tobias oder Ellic Howe noch in den 1960er Jahren bezüglich dieses Reichstagsbrandes „nachliefern“, um die Alleintäter-These weiterhin zu stützen.

Und in Deutschland hat es auch im Jahr 1939 ein „astrologisch angesagtes“ Attentat gegeben. Auf Adolf Hitler im Bürgerbräu, für den der Geheimdienst dann natürlich ebenfalls einen Alleintäter präsentieren mußte. Und merkwürdig: Da man in Deutschland so kritisch ist, mußte der deutsche und der britische Geheimdienst mit historischer „Forschung“ durch Mitarbeiter des „Instituts für Zeitgeschichte“ in München und Ellic Howe noch in den 1960er Jahren diesbezüglich „nachliefern“, um die Alleintäter-These weiterhin zu stützen (siehe Wikip.-Artikel zu Georg Elser).

Zum Glück gibt es ja in Deutschland nicht gar so fröhlich plaudernde „Ian Fleming's“ und „William Stephenson's“. Unser deutscher Hans Bernd Gisevius hüllte sich da ja lieber mehr in Andeutungen und Raunen wie wir sehen werden. Und ein ein wenig zu viel plaudernder erster deutscher Gestapochef wie Rudolf Diels starb ja schon 1957 - bei einem Jagdunfall. Unter solchen Umständen wollen wir mal nicht zu viel von einer „kritischen“ (?) Forschung zur Geheimdienst- und Astrologie-Geschichte des Dritten Reiches erwarten.

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1http://en.wikipedia.org/wiki/William_Stephenson [28.6.14] (Vieles folgende nach diesem Artikel.)
2McCrystal, Cal: Death of an iconoclast. Cal McCrystal considers the life of James Rusbridger, whom he met in 1992. The Independent, 20 February 1994, http://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/death-of-an-iconoclast-cal-mccrystal-considers-the-life-of-james-rusbridger-whom-he-met-in-1992-1395357.html
3Stokes, T. (London): Who was Roald Dahl? Auf: The Truth News, 9.4.2012, http://thetruthnews.info/who_was_Roald_Dahl.html [28.6.14], dt. Übersetz.: http://criticomblog.wordpress.com/2012/10/27/dunkle-schatten-jimmy-savile-und-roald-dahl/ [28.6.14]
4Conan, Jennet: The Irregulars. Roald Dahl and the British Spy Ring in Wartime Washington. 2008, S. 80 (GB); s.a. Rezension: Peterson, Britt: Special Relationship. The British spies who slept their way through Washington during World War II. In: Washington Monthley, August/September/October 2008, http://www.washingtonmonthly.com/features/2008/0808.peterson.html
5Stevenson, William: A man called Intrepid. The secret war. Harcourt Brace Jovanovich, 1976, S. 346f (GB)
6Howe, Ellic: Uranias Kinder. Die seltsame Welt der Astrologen und das Dritte Reich. Beltz Athenäum Verlag, Weinheim 1995; engl. OA.: Nostradamus and the Nazis. A footnote to the history of the Third Reich. 1965; erneut unter den Titeln „Astrology – A Recent History. Including the Untold Story of Its Role in World War II“, „Urania's Children - The Strange World of the Astrologers“, beide 1967; bzw. unter dem Titel „Astrology and psychological warfare during World War II.“ 1972, „Astrology and the Third Reich“ 1984
7Colborne-Veel, John: Star Wars. Shonkey astrology. In: Annals Australasia, August 1993, http://jloughnan.tripod.com/starwars.htm [28.6.14]
8Stokes, T. (London): Who was Roald Dahl? Auf: The Truth News, 9.4.2012, http://thetruthnews.info/who_was_Roald_Dahl.html [28.6.14], schlechte dt. Übersetz.: http://criticomblog.wordpress.com/2012/10/27/dunkle-schatten-jimmy-savile-und-roald-dahl/ [28.6.14]
9„Boys bum“ heisst auf Deutsch „Jungenpopo“. „Bum-Boy“ ist ein Begriff, der offenbar schon von Shakespeare als schwer beleidigender benutzt worden ist. Jedenfalls wird die Übersetzung „marokkanische Zelte für Kinderprostitution“ in die richtige Richtung gehen. Darüber gleich noch mehr.
10eine markante Felsengruppe
11McCrystal, Cal: Death of an iconoclast. Cal McCrystal considers the life of James Rusbridger, whom he met in 1992. The Independent, 20 February 1994, http://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/death-of-an-iconoclast-cal-mccrystal-considers-the-life-of-james-rusbridger-whom-he-met-in-1992-1395357.html
12http://www.iwm.org.uk/collections/item/object/1030002493 [28.6.14]
13Stokes, T.: Churchill’s Last Secretary Dies. The Truth Seekier, 13. April 2013, http://www.thetruthseeker.co.uk/?p=68814 [28.6.14]
14Youssef El Kaidi: Sexual Tourism in Morocco. Morocco World News, Fez, 22 January 2013, http://www.moroccoworldnews.com/2013/01/74751/sexual-tourism-in-morocco/ [28.6.14]
15Bading, Ingo: „Man muß den Teufel anbeten“ - Der Satanist Hermann Hesse. In 2 Teilen. Auf: GA-j!, 8. Oktober 2011 [ http://studgenpol.blogspot.de/2011/10/der-satanist-hermann-hesse.html ]
16Narjes Khodaee Kalatehbali: Das Fremde in der Literatur. Postkoloniale Fremdheitskonstruktionen in Werken von Elias Canetti, Günter Grass und Josef Winkler. [Diss. Univ. Paderborn 2004] LIT-Verlag, Münster 2005, S. 59 (GB)
17http://wiki.answers.com/Q/Was_Winston_churchill_gay [28.6.14]
18Thurner, Ingrid: Winston Churchill in Marokko. Wien 2005, http://homepage.univie.ac.at/ingrid.thurner/marokko/autoren/winstonchurchill.html
19Aangirfan: Savile, Windsor, Dahl. 16. Oktober 2012 auf http://aangirfan.blogspot.de/2012/10/savile-windsor-dahl.html
20Schubert-Weller, Christoph: Politische Astrologie in Deutschland und die Legendenbildung nach dem Zweiten Weltkrieg. astronova Download, 2006. (Enthält die beiden Aufsätze desselben Autors „Politische Astrologie im Deutschland der 20er und 30er Jahre“. In Meridian 5/1987 und 6/1987 und „Verdrängte Geschichte. Legendenbildung der bundesdeutschen Astrologie nach dem Zweiten Weltkrieg“. In Meridian 4 und 5/1988)
21http://en.wikipedia.org/wiki/User:Christy_campbell [27.6.14]
22Campbell, Christy: The Maharaja's Box. An Imperial Story of Conspiracy, Love, and a Guru's Prophecy. Overlook Hardcover 2002
23Duleep Singh, Maharaja (1838-1893). The Sikh Encyclopedia, http://www.thesikhencyclopedia.com/biographies/sikh-political-figures/duleep-singh-maharaja [27.6.14]
24Campbell, Christy: Fenian Fire. The British Government Plot to Assassinate Queen Victoria. Harper Collins Publishers Ltd, 2002
25http://en.wikipedia.org/wiki/User:Christy_campbell [27.6.14]
26Knight, Stephen: Jack the Ripper. The Final Solution. 1976 (viele Folgeauflagen), http://en.wikipedia.org/wiki/Jack_the_Ripper:_The_Final_Solution
27Campbell, Christy: Target London. Under attack from the V-weapons during WWII. Little, Brown 2012
28z.B. Chernov, Ivan: Astrology and British Military Intelligence during World War II. The Strange Case of Louis De Wohl. Research paper (Bachelor of Arts). Jacksonville University, Florida May 2009, http://cumulus.ju.edu/JRAD/Documents/Ivan.pdf; siehe etwa auch: http://www.nationalarchives.gov.uk/releases/2008/march/othersub.htm; http://www.theguardian.com/uk/2008/mar/04/nationalarchives.secondworldwar
29Lord Weidenfeld: Hitler und die Astrologie. In: Die Welt, 9.3.2008, http://www.welt.de/wams_print/article1777825/Hitler-und-die-Astrologie.html
30Campbell, Christy: Revealed - How Hitler's defeat really was down to the stars. In: Daily Mail, 7. März 2008; auf: http://www.dailymail.co.uk/news/article-528251/Revealed-How-Hitlers-defeat-really-stars.html [21.4.14]
31ganz neu: Bryden, John: Fighting To Lose. How the German Secret Intelligence Service Helped the Allies Win the Second World War, Dundurn Press, Toronto 2014

"Wie der deutsche Geheimdienst den Alliierten half, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen"

Canaris benutzte einen leicht entzifferbaren Funkcode - absichtlich

Die Nationalsozialisten ahnten es schon dumpf und der Nationalsozialist Johann von Leers (1902-1965), der 1945 kein Wendehals sein wollte, hatte es schon 1954 in die Worte gefasst (6): "Invasion 1944 - Sieg der Alliierten oder der deutschen Verschwörer?" Soweit übersehbar, sollte er mit seiner dabei geäußerten Vermutung recht behalten: Der Zweite Weltkrieg war offenbar ein "Sieg der deutschen Verschwörer".

Abb.1: John  Byrden - "Fighting to Lose" (2014)
Genau über dieses Thema hat jedenfalls im April dieses Jahres ein in Rente gegangener kanadischer Journalist, Buchautor und vormaliger liberaler Parlamentsabgeordneter, John Bryden (geb. 1943), ein neues Buch herausgebracht. Mit dem aussagekräftigen Titel: "Kämpfen um zu verlieren - Wie der deutsche Geheimdienst den Alliierten half, den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen" (1). Es geht um den deutschen militärischen Geheimdienst unter Wilhelm Canaris, über den wir hier auf dem Blog schon einen Artikel veröffentlicht haben (2). Dieses neue Buch scheint die Inhalte unseres Artikels voll und ganz zu bestätigen. Ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
Prolog: Korrupt? Ineffizient? Dumm? (...) Kapitel 2: Hitlers innerer Feind (...) Kapitel 6: Canaris verrät die Sache
Welche "Sache", kann erst nach Lektüre des Buches gesagt werden. Ein Interview, das Bryden vor vier Wochen dem "Ottawa Citizen" über sein neues Buch gegeben hat, trägt den noch knapperen Titel "Die Spione, die uns halfen" (3):
Q: Tell me a bit more about Canaris?
A: As I delved more deeply, Canaris’s role in some of the major events of the war expanded. He was a central figure in the German Army’s secret resistance against Hitler and a moving force behind some of the early attempts to oust him. Evidence accumulated that he was in indirect and then direct contact with MI6, Britain’s Secret Intelligence Service. The key clue was the ciphers (Verschlüsselungen) the Germans had supplied to their spies.
They were too simple. Given that MI5, the Security Service, had no experience with codes and ciphers at the beginning of the war, it was easily tricked into believing the German wireless spy messages it was intercepting (abfangen) and reading were real, and the spies captured were real. … The inevitable logic is the messages were intended to be deciphered and read.
Also auf Deutsch:
Der Schlüsselhinweis waren die Verschlüsselungen, die die Deutschen ihren Spionen bereitgestellt hatten. Sie waren zu einfach. Wenn man davon ausgeht, dass MI5, der Geheimdienst, am Beginn des Krieges keine Erfahrung hatte mit Codes und Verschlüsselungen, war der Glaube leicht zu erreichen, dass die deutschen drahtlosen Spionage-Nachrichten, die er abfing und las, real waren, und die Spione, die gefangen wurden, real waren. ... Die unausweichliche Logik ist, dass es beabsichtigt war, dass die Nachrichten entschlüsselt und gelesen wurden.
Gesagt soll offenbar damit sein: Zu einem späteren Zeitpunkt, zu dem die Verschlüsselungssysteme ebenso wie die Entzifferungssysteme komplizierter gewesen waren, wäre bei so einfachen Verschlüsselungen leichter der Verdacht aufgekommen, dass es sich nur um eine Täuschungsaktion handeln würde. Im Klappentext auf Amazon heißt es zu dem Buch:
Recently opened secret intelligence files indicate that the famed British double-cross or double-agent system was in fact a German triple-cross system. These files also reveal that British intelligence secretly appealed to the Abwehr for help during the war, and that the Abwehr’s chief, Admiral Canaris, responded by providing Churchill with the ammunition needed in order to persuade Roosevelt to lure the Japanese into attacking Pearl Harbor.
Also zu Deutsch:
Kürzlich zugänglich gemachte Geheimdienst-Akten legen nahe, dass das berühmte britische Überkreuz- oder Doppel-Agenten-System tatsächlich ein deutsches Dreifach-Agenten-System war. Diese Akten zeigen auch auf, dass der britische Geheimdienst während des Zweiten Weltkrieges auf geheimem Weg Hilfeersuchen an die Abwehr richtete, und dass der Abwehr-Chef, Admiral Canaris auf diese antwortete, indem er Churchill mit jener Munition versorgte, die er brauchte, um Roosevelt zu überzeugen, dass er die Japaner zum Angriff auf Pearl Harbor verlocken müsse. 
Triple-Agenten-System hieße: Die Briten haben einen deutschen Agenten umgedreht und als Doppel-Agenten benutzt. Er tat weiterhin so, als würde er für den deutschen Geheimdienst arbeiten und lieferte diesem - um diesen Eindruck aufrechtzuerhalten - nicht zu wichtige und nicht zu unwichtige Informationen. Während er eigentlich für den britischen Geheimdienst arbeitete. Und Bryden meint nun also: Nein, es war von deutscher Seite aus mit eingeplant, dass die eigenen Agenten umgedreht würden. Und sie wurden bewusst als solche umgedrehten benutzt, aber zur Tarnung gegenüber der NS-Führung (oder gegenüber einem Reinhard Heydrich) gab man vor, nichts von ihrer Natur der Doppelagenten zu ahnen oder zu wissen. "Irgendwie so" jedenfalls! :)

Also wahrlich wieder einmal ein verrücktes Geschehen. Damit hätte Canaris also nicht nur Deutschland mit vollem Bewusstsein in einen Krieg hineingezogen, wie schon im letzten Beitrag zu ihm behandelt, sondern auch die USA. 

Über alles weitere kann erst berichtet werden, wenn man das Buch selbst in der Hand gehabt hat. Die von Bryden ausgewerteten Quellen erweisen jedenfalls auch noch einmal erneut - wie im Interview noch ausgeführt wird (3) - dass Roosevelt eben zumindest doch von dem geplanten Angriff auf Pearl Harbor wusste. Aber eigentlich doch mehr: dass er die Japaner dazu verlockte. Und offenbar Canaris mit ihm ... !

Abb. 2: Karikatur wiedergegeben in der deutschen NS-Emigranten-Zeitschrift "Der Weg" (Buenos Aires, 1954)
Der Nationalsozialist Johann von Leers ahnte davon einiges schon 1954

Letztes Jahr stieß ich auf das interessante Buch von Bettina Stangneth "Eichmann vor Jerusalem", in dem die Netzwerke rund um Adolf Eichmann in Argentinien bis 1960 behandelt werden. In diesen spielte auch der begeisterte Nationalsozialist, SA-"Rabauki" und heftige Antisemit Johann von Leers (1902-1965) eine Rolle. Er benutzte laut der neuesten Biographie über ihn (die ich rezensiert habe) spätestens ab 1944 und bis in die 1960er Jahre eine deutlich den Völkermord an den Juden bejahende Sprache. Bei niemandem konnte sich ein Adolf Eichmann jedenfalls nach 1945 mehr bestätigt fühlen, was die Taten betraf, die er sich selbst zuschrieb, als bei einem Johann von Leers. Andererseits scheint der Johann von Leers auch bestens geeignet gewesen zu sein für Geheimdienste, um ihn als "Agent Provokateur" zu benutzen. (Beispielsweise spielte er beim Verbot der Ludendorff-Bewegung 1960/61 eine nicht unbedeutende Rolle, die an anderer Stelle dargestellt worden ist und der Veröffentlichung harrt.)

Bei näherer Beschäftigung mit dieser Figur stellte sich aber auch heraus, dass von Leers einen zuweilen erstaunlich klaren Blick hatte auf die Hintergrundpolitik rund um das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg. Er nahm in den 1950er Jahren schon vieles vorweg, was heute durch freigegebene Akten in amerikanischen und britischen Archiven ebenfalls durchsickert.

Neun Jahre nach Kriegsende 1945 war schon so viel Memoiren-Literatur veröffentlicht worden, dass es für einen belesenen und kritischen Geist wie Johann von Leers möglich war, vieles zu Ende zu denken, was in dieser womöglich nur angedeutet war. (Das gilt übrigens auch für den Reichstagsbrand - ebenfalls nicht Thema des vorliegenden Blogartikels.)

Autoren, die einem Johann von Leers grundsätzlich nahe standen - wie Otto Skorzeny, Wilfried von Oven oder Paul Carell alias Paul Karl Schmidt - haben zwar auch schon manche Vermutungen geäußert oder angedeutet, etwa über die Politik von Canaris in Spanien und Italien. Oft war das aber auch nur für jene Leser erkennbar, die dafür sensibilisiert waren (etwa bei "Paul Carell"). Aber selbst noch in neuesten Canaris-Biographien ist oft verzweifelt wenig über das zu lesen, was einem Johann von Leers schon 1954 in groben Zügen klar war - und jetzt auch durch den genannten kanadischen Historiker John Bryden weiterer Klärung entgegen geführt wird.

Abb. 3: Zwei Seiten aus der deutschen NS-Emigranten-Zeitschrift "Der Weg" (Buenos Aires, 1954) 
von Leers hat Hinweise auf den Landesverrat der deutschen militärischen Abwehr unter Canaris behandelt bezüglich:
- der Niederlage des deutschen Afrika-Korps im Oktober 1942
- der alliierten Landung in Nordafrika am 8. November 1942
- des sowjetischen Zangenangriffs auf Stalingrad im November 1942
Beispielsweise schreibt von Leers (6, S. 562):
Auffällt, dass bei Stalingrad und El Alamein derselbe Trick angewandt wurde, das Frontkommando in trügerische Sicherheit zu wiegen, um die Truppe um so mehr leichter in eine militärische Krise hineinzusteuern. Gerade im Falle Stalingrad ist die Verbindung mit innerdeutschen Putschplänen nachweisbar. Dem Sinne der von Halder entwickelten und von Canaris zum Leitgedanken seiner Nachrichtenpolitik gemachten "Rückschlagtheorie", - nach der ein Staatsstreich nur nach vorhergehendem militärischem Rückschlag möglich sei, entsprach die von den Verschwörern im Winter 1942/43 angewandte Taktik voll und ganz. Mit drei Eingriffen gelang es Canaris, sowohl die gesamte Mittelmeerfront zum Einsturz zu bringen, als auch die Ostfront aus den Angeln zu heben. Die Krisen sollten den damals von General Beck, Oberst Oster u. a. vorbereiteten "Stalingrad-Putsch" (vgl. Gisevius) erleichtern, bei dem die Generale Frhr. v. Seydlitz, von Daniels, sowie Oberst Adam, der Adjutant Paulus', eine Rolle spielten. (Vgl. das Buch des französischen Militärhistorikers Maxim Mourin: "Les Complots contre Hitler", S. 134/135).
Schon im Jahr 1954 referiert Johann von Leers auch den Kenntnisstand über die Landung in der Normandie so wie er heute wohl als Stand der Forschung anzusehen ist. Also deutscher Verrat rund:
- um die alliierte Landung bei Anzio im Januar 1944 (6, S. 565)
- um die alliierte Landung in der Normandie im Juni 1944
Zum Verrat der deutschen Abwehrbemühungen an der Kanalküste zitiert Johann von Leers unter anderem das Buch von Allen W. Dulles "Verschwörung in Deutschland" (S. 171 und 174) (zit. n. 6, S. 566):
"Anfang April (1944) konnte ich auf Grund von Meldungen von Goerdeler und General Beck ... die folgende Zusammenstellung über die Einstellung der Verschwörer senden ... Wären die deutschen Generale, die jetzt das Kommando an der Westfront haben ... bereit, den Widerstand aufzugeben und die Landung der alliierten Truppen zu erleichtern."
Und:
"Anfang Mai 1944 bekam Gisevius aus Berlin einen Plan, der von der militärischen Gruppe der Verschwörung verfasst worden war ... Der Hauptinhalt des Plans war, dass die antinazistischen Generäle den amerikanischen und britischen Truppen den Weg für die Besetzung Deutschlands frei machen ... würden."
Diese so umfangreichen deutschen Landesverrats-Handlungen, mit denen der Ablauf des Zweiten Weltkrieges "punktgenau" gesteuert werden konnte, sind noch bis heute in der zeitgeschichtlichen Literatur - soweit übersehbar - nicht umfassend in den Blick genommen worden. Das ist verständlich. Das Schimpfwort gegen Adenauer, ein "Bundeskanzler der Alliierten" zu sein, hätte ja noch viel leichter angewandt werden können auf so viele Angehörige des deutschen Widerstandes gegen Hitler, die in führende Positionen der Bundeswehr, der deutschen Ministerien und Geheimdienste aufgerückt waren nach 1945, wenn darüber zu viel bekannt gewesen wäre. Auch sie wären als das bezeichnet worden, was sie offenbar in der Tat schon vor 1945 waren: als Generäle und Offiziere der Alliierten, die ihren deutschen Kameraden im Westen, im Osten und im Süden in den Rücken fielen und - den Dolchstoß verpassten.

Um gleich auf das viel benutzte und emotional aufgeladene Wort hinzuweisen.

von Leers führt auch aus, dass der nachmalige Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz Otto John, der Hitler-Attentäter Stauffenberg und Oberst Hansen, der Nachfolger von Canaris, schon am 1. Juni 1944 von der bevorstehenden Großlandung der Alliierten in der Normandie gewusst hätten (6, S. 567).

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  1. Bryden, John: Fighting To Lose. How the German Secret Intelligence Service Helped the Allies Win the Second World War, Dundurn Press, Toronto 2014 (GB)
  2. Bading, Ingo: Menschheitsverbrecher Canaris - "ein geschichtliches Regulativ". Ein Kriegshetzer und -verlängerer im Dienste satanistischer Okkultlogen? Auf: GA-j!, 8. Dezember 2013
  3. Robb, Peter: Q and A John Bryden - The spies who helped us. Ottawa Citizen, 2. Juni 2014
  4. van Obbergen, Paulus (= Johann von Leers): The Oberfohren Memorandum London German Information Bureau, 1933
  5. von Oven, Wilfried: Mit Goebbels bis zum Ende. Dürer-Verlag, Buenos Aires 1949 (Band 1, 295 S.) (Bd. 2 1950)
  6. Obbergen, Paulus van (= Johann von Leers): Invasion 1944 - Sieg der Alliierten oder der deutschen Verschwörer? In: Der Weg, Jg. 1954, S. 561 - 568 (siehe Scribd)
  7. von Leers, Johann: Zum Fall Otto John. In: Der Weg, Jg. 1954, S. 619 - 626 (siehe Scribd)
  8. Obbergen, Paulus van (= Johann von Leers): Vom Reichstagsbrand zum Untergang des Reiches. Aufsatz in drei Teilen. In: Der Weg, Buenos Aires, 12/1954, S. 851 - 858, 1955, S. 23 - 30, 169 - 174 (enthalten in: ScribdEbookArchive.org(siehe Scribd)
  9. Beneke, Paul: Franco hielt den Schlüssel in der Hand. Warum Spanien 1941 nicht in den Krieg eintrat. In: Der Weg, 1955, S. 641 - 648
  10. Leers, Johann von: Reichsverräter II, 2. Folge. Sonderheft zu „Der Weg“. Dürer Verlag, Buenos Aires 1955 (siehe Metapedia)
  11. Leers, Johann von: Reichs-Verräter III. dritte Folge [Sonderheft der Zeitschrift: 'Der Weg'] Dürer-Verlag, Buenos Aires 1956 (67 S.)
  12. Beneke, Paul: Canaris und der Tod Udets. In: Der Weg, 1956, S. 157 - 166 (siehe Scribd)
  13. Beneke, Paul: Die Rolle der Gestapo. In: Der Weg (Buenos Aires, Argentinien) 10 (1956): 353 - 358, 476 - 480 (enthalten in: ScribdEbookArchive.org(siehe Scribd)

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